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Nach dem großen Erdbeben 2001 entstand im Rahmen eines Partnerschaftsprojekts der ACJ Peru (CVJM) eine Alpaka Strickwerkstatt für Frauen in Hoaracio Zeballos, einem Armenvorort von Arequipa. Diesen meist alleinstehenden Frauen sollte die Strickwerkstatt eine faire Möglichkeit bieten, mit ihrer beeindruckenden handwerklichen Begabung ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zunächst war die Werkstatt als Ausbildungsprojekt konzipiert, welche nur vereinzelte Aufträge bedienen konnte.
Ende 2010 haben die Frauen jedoch mit der Gründung ihrer Kleinfirma QILLIY, unter dem Dach der ACJ, einen mutigen Schritt hin zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung getan. Drei Jahre lang wurden sie dabei von einer deutschen EED Fachkraft betreut und beraten.
Im April 2014 nahm Qilliy an Perus größter Modemesse teil. Es war bereits das zweite Mal, dass sich die kleine Strickerei an diesem Großereignis mit einem eigenen Messestand der Modewelt präsentieren konnte.
Qilliy hat sich mittlerweile einen Namen über Arequipa hinaus gemacht. Fleiß, Beharrlichkeit und großes Engagement – nicht zuletzt der beiden Leiterinnen Juana und Maria — tragen dazu bei, dass dieses CVJM-Projekt Früchte trägt. Natürlich ist auch, bald vier Jahre nach der Unternehmensgründung, externe Hilfe notwendig. Aber auch hier sind die Verantwortlichen Juana und Maria kreativ und engagiert, was das Netzwerken und die Kontaktpflege zum YMCA, Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen oder gar staatlichen Stellen angeht.
Gut ein Jahr nach Beenden der Begleitung durch eine Entwicklungshilfe-Fachkraft nehmen die beiden an einem staatlichen Aus– und Fortbildungsprogramm für Kleinunternehmensgründungen teil. Hier werden wichtige unternehmerische Fertigkeiten vermittelt und deren Umsetzung teilweise begleitet.
Mittlerweile wurde Qilliy für das peruanische Fair Trade Label (comercio justo) zertifiziert, womit sich die Señoras des kleinen Unternehmens zusätzliche (Export-) Kunden erhoffen dürfen. Der Weg ist steinig und weit auf dem hart umkämpften Modemarkt. Die Finanzierung des Unternehmens nur aus dem Verkauf der eigenen Kollektion funktioniert noch nicht und so müssen die Frauen häufig schlechter bezahlte Produktionsaufgaben für die großen Modefirmen Arequipas annehmen, um die gut 20 Mitarbeiterinnen kontinuierlich beschäftigen zu können.
Dennoch blickt man zuversichtlich und voller Gottvertrauen in die Zukunft.
QILLIY ~ bedeutet auf Quechua Zusammenkommen und drückt den Wunsch und die Vision der Frauen für ihre Arbeit aus: Einen sicheren Ort für Leib, Seele und Geist zu bieten, um dort christliche Gemeinschaft zu erleben und unter fairen Bedingungen zu arbeiten. Ein Ort, wo Kulturen einander treffen und voneinander lernen.