In der zurückliegenden Feiertagszeit um Thanksgiving kam es in den USA bei Tesla erstmals zum Ladestau. Viele Menschen waren durchs Land unterwegs, um Familien zu besuchen und im besten Fall über die Feiertage bei ihnen zu entspannen. Durch dieses hohe Verkehrsaufkommen waren die Schnelllade-stationen von Tesla chancenlos ausgelastet und die normalen 30 Minuten Ladezeit vervielfachten sich durch Anstehzeiten. Leere Batterien und genervte Autofahrer dürstete es nach Energie aus den Stromkabeln und so einige trachteten danach, die Akkus ihrer Autos schnell mit Energie befüllt zu bekommen.
Oft sehnen wir uns danach, im Alltag einfach mal bei Gott auftanken zu können, denn das spricht uns Gott zu. In Matthäus 11,28 steht: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Doch leider erleben wir das nicht immer. Wir sind gestresst, im Alltag verhaftet oder denken nicht daran, bei Gott nach geistigem „Kraftstoff“ zu suchen. Wir nehmen uns lieber ein verlängertes Wochenende frei und fahren an die Ostsee oder gehen in die Therme im Umland oder in ein Spa über den Dächern Berlins.
Doch es lohnt, sich bei Gott auffüllen zu lassen. Nur, wie kann das klappen? Ich bin sicher, dass Gott kein Automat ist, der uns immer und überall unsere Wünsche erfüllt.
Dennoch möchte ich besondere Zusagen ernstnehmen, die Gott uns macht. Darunter zählt sicherlich, dass er uns erquicken will. Genauso sagt Gott auch, dass er unsere grundlegenden Wünsche kennt und das Notwendige zum Leben gibt, auch dass er seinen Kindern keine Schlange gibt, wenn sie um Fisch bitten (Lukas 11,11).
Trotz alledem merken wir, dass wir nicht immer und uneingeschränkt bei Gott auftanken können. Das könnte zwei Ursachen haben:
1. Gott will nicht, dass wir bei ihm auftanken.
2. Wir sind nicht bereit aufzutanken oder nicht mit Gott in Ladekontakt.
Den ersten Punkt können wir auf Grund der vorher genannten Bibelstellen als generelle Ursache für „Ladehemmungen“ ausschließen. Dennoch kann es Zeiten in unserem Leben geben, in denen Gott uns auch mal bewusst kraftlos werden lässt. Ich kann euch dafür keinen Grund oder Zweck nennen, aber Gott lässt in unserem Leben Prüfungen zu oder fordert uns manchmal auch bis an unsere Grenzen heraus. Nichtsdestoweniger gelten dabei oben genannte Zusagen und die Zuversicht, dass nach allen Tiefpunkten auch wieder Höhepunkte kommen. Und dass Gott dafür sorgt, dass wir alle Prüfungen auch bestehen können (1. Kor. 12,13b).
Der zweite Punkt wird im „Normalfall“ eher dafür verantwortlich sein, dass wir nicht bei Gott auftanken. Wir sind gefangen in unserem Alltag, haben Gott nicht als Ladequelle im Blick, suchen kurzfristige Erholung bei anderen Quellen, sind nicht mit Gott verbunden oder wissen vielleicht nicht, wie unsere Zugänge zu Gott aussehen. Dass wir Gott aus dem Blick verlieren oder das Aufladen nicht bei ihm suchen, wird uns allen im Leben schon passiert sein. Es fällt uns schwer, immer auf Gott ausgerichtet zu sein und ihn nicht im Stress aus den Augen zu verlieren.
Doch was tun wir, wenn wir nicht mit Gott in Kontakt sind, obwohl wir es versuchen, aber wir uns ihm nicht nähern können?
Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden muss, um sich Gott zu öffnen. Jahrzehnte lang wurde in Gemeinden „Stille Zeit“ als der ultimative Weg aufgezeigt, sich Zeit für Gott zu nehmen und sich mit ihm zu verbinden. Viele Menschen haben festgestellt, wie schwer es ihnen fällt, sich diese Zeit zu nehmen, weil es nicht ihrer Persönlichkeit entspricht. Seit kürzerer Zeit wird Lobpreis als die neue Form gefeiert, wie man bei Gott auftanken kann. Und auch hier gibt es Menschen, die merken, dass dieser Zugang ihnen nicht entspricht. Christian Schwarz beschreibt in seinem Buch „Die 3 Farbendeiner Spiritualität“ neun verschiedene Zugänge zu Gott und sagt gleichzeitig, dass jeder Mensch seinen eigenen
Zugang zu Gott selbst suchen muss. Dabei können diese Wege sinnlich, rational, rechtgläubig, bibelzentriert, missionarisch, asketisch, enthusiastisch, mystisch oder sakramental sein.
Ich habe für mich herausgefunden, dass ich sowohl in der Natur gut auftanken kann oder rational über biblische Bilder nachdenke, die ich in aktuellen Filmen entdecke.
Euch wünsche ich, dass ihr eure Formen und spirituellen Zugänge zu Gott genießt, findet oder euch auf den Weg macht, sie zu finden. Dazu kann euch sicher auch das genannte Buch helfen. Solltet ihr Interesse an weiterer Literatur darüber haben, dann kommt gerne auf mich zu.
Stephan Trojanowski